Der Honiggurami
Vermehrung im Gesellschaftsbecken

Text & Fotos: Marco Rost

Als ich nach langer Zeit mal wieder Honigguramis pflegen wollte, wurde ich bei einem bekannten Züchter aus Ahnsen fündig. Ich nahm gleich 3 Pärchen - jung, gesund und bereits prächtig gefärbt - mit und setzte sie in mein kleines, eigentlich schon überbesetztes Becken.

In dem Aquarium tümmelten sich mehrere Panzer- und Antennenwelse, Salmler und ein wunderschönes Pärchen Tüpfelbuntbarsche, sowie ein paar Apfelschnecken. Bis auf einen wöchentlichen Teilwasserwechsel mit einem Gemisch aus Regen- und Leitungswasser hatte ich allerdings keine Zeit für weitere Pflege, so dass das Becken bereits stark verkrautet war. Der Filterauslauf prallte gegen eine Holzwurzel, die eine Strömung fast gänzlich verhinderte.

Gurami
hier ein Weibchen beim Nestbau
Da sich nun schon einiges in diesem Aquarium tümmelte, dachte ich nicht im Traum daran, dass sich die kleinen Tiere schon nach 1 Woche fleißig umwarben, Schaumnester bauten und Ambitionen hegten, sich zu vermehren !

Die Weibchen suchten sich das schönste und farbenprächtigste Männchen aus, und bedrängten es abwechselnd. Dabei schwimmt das Weibchen nach mehreren vorsichtigen Annäherungen und Balzen des Männchens senkrecht auf den Auserwählten zu und pufft ihn mit dem Maul in die Seite. Das Männchen umschlingt nun das Weibchen, indem es sich ganz stark seitlich krümmt. Nach kurzer Zeit dreht sich das Pärchen in gleicher Stellung mit den Unterseiten nach oben unter das Nest und verharrt eine Weile. Es werden ein paar Eier ausgestoßen, vielleicht auch vom Männchen herausgedrückt ( ? ) und befruchtet. Die ca. 5 - 15 Eier steigen in das Nest auf, und das Weibchen schwimmt weg, um kurz darauf das Schauspiel von neuem zu beginnen.

In den nächsten Tagen vertreibt das Männchen alles, was in seine Nähe kommt - Artgenossen, Salmler, die großen Schnecken und soger die doppelt so großen Zwergbuntbarsche ! Das Nest wird ständig geflickt und immer wieder in Form gebracht. Eier und später die Kleinen, die nicht im Schaumnest bleiben wollen, werden immer wieder eingesammelt und in die Schaumblasen gespuckt - für die Futteraufnahme hat das Männchen keine Zeit.

Nach ca. 14 Tagen kann das Männchen die wenigen übriggebliebenen winzig kleinen Jungfische nicht mehr zusammenhalten und das Schaumnest wird vernachlässigt und zerfällt. Nach wenigen Tagen der Stärkung fängt das Männchen wieder von vorne an - von den Jungen war nichts mehr zu sehen.

Gurami
ein Jungfisch
In der Zwischenzeit hat auch ein anderes Männchen Erfolg mit seiner Werbung gehabt, so dass es nie langweilig wurde.

Es vergingen Wochen und dann sah ich ihn - den ersten Überlebenden ! Ca. einen Zentimeter groß, hell gefärbt mit einem braunem Längsstreifen. Im Laufe der Zeit wurden es insgesamt 10 Jungtiere - nicht viele, aber der Bestand ist gesichert !

Wer nun Lust bekommen hat, sollte es ruhig mal mit diesen kleinen Tieren probieren. Voraussetzung für die recht einfache Haltung ist frisches Wasser, zwischendurch mal Lebend- oder Frostfutter und ein Aquarium mit wenig Strömung und vielen Pflanzen, besonders an der Wasseroberfläche.
Viel Spaß,
Marco
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